L. Drieling, 16 Jahre: „Vielfalt“

 

Seit 2019 verfolge ich mit meinem Projekt F.O.R.U.M. den Versuch, junge Talente im künstlerischen und literarischen Feld an der PUS-Hude zu entdecken und zu fördern. In der Regel erscheint eine Ausgabe des Periodikums pro Jahr, an der meistens zehn bis vierzehn Lernende freiwillig mitwirken. Am Anfang steht das Thema, welches in der Schule durch Mundpropaganda verbreitet wird, damit sich interessierte Schüler*innen frühzeitig mit dem Gedanken befassen können und mindestens neun Monate Zeit haben, einen Beitrag abzuliefern, der sowohl im Unterricht als auch zu Hause angefertigt werden kann. Entscheidend ist, dass dieser engagiert, zum Thema passend und selbstständig erarbeitet wird. Die Technik darf frei gewählt werden. So bekomme ich regelmäßig Bleistiftzeichnungen, Collagen, Acrylgemälde, Fotos, Skulpturen, aber auch durch digitale Programme erarbeitete Kunstwerke, die dann gesichtet und ausgewählt werden müssen. Weil auch Literatur gefragt ist, werden Kurzgeschichten und Gedichte ebenfalls gerne angeboten. Um den Lernenden eine große kreative Vielfalt abzuverlangen, sind die Themen relativ offen formuliert und weit gefasst. Im ersten Heft „ICH“ ging es um eine Nabelschau, in der sich die Mitwirkenden mit ihrer Selbst- und Fremdsicht beschäftigt haben. Das zweite Heft „ANGST“ verlangte bereits eine größere persönliche Öffnung, durch die sich die Lernenden eine außergewöhnliche Blöße geben mussten. Als Gegengewicht wurde dann bei der dritten Ausgabe das Thema „FREIHEIT“ angeboten, welches natürlich mehr positiv gestimmte Ergebnisse erbrachte. Heft Nummer Vier widmete sich der „FLUCHT“, zu der ein Schüler sogar einen selbst geschriebenen Songtext für ein Antikriegslied beisteuerte. Zum Jubiläum gab es die Ausgabe „FÜNF“, in der keine Vorgaben gemacht wurden und zu der eine bunte Mischung aus kritischen und experimentellen Arbeiten eingereicht wurde. Gerade eben, pünktlich zu den Halbjahreszeugnissen im Schuljahr 2023/2024 ist die aktuelle Ausgabe „ANDERS“ erschienen. Hier finden sich Arbeiten zur LGBTQ+ Thematik und zum Problem der Außenseiter*innen. Die Tatsache, dass sich Jahr für Jahr engagierte Schüler*Innen finden, die an dem Projektmagazin mitwirken wollen, zeigt die Bedeutung, die das ungewöhnliche Periodikum mittlerweile erlangt hat. 

Alle eingereichten Arbeiten werden nach der Auswahl fotografiert, formatiert und als Edition insgesamt nur ca. 20–25-mal auf hochwertigem 250gr-Papier gedruckt, komplett handsigniert, datiert und nummeriert, an alle zehn bis vierzehn Mitwirkenden verschenkt und die übrigen Hefte werden im Kollegium verkauft. Der Erlös wird dann jährlich dem Kinderhospiz in Syke gespendet. Einige der Ausgaben sind noch für eine Spende in der PUS Hude erhältlich und können dort erworben werden!

Im Herbst 2023 konnten erstmals alle Drucke der ersten fünf Ausgaben in einer großen Ausstellung in Bremen gezeigt werden, was eine immense Wertschätzung dieser Arbeit bedeutete. In diesem Jahr zeigen wir eine vierzigteilige Auswahl der Werke im Kreishaus in Wildeshausen (22.02.24 – 13.03.24) und hoffen, dass noch zahlreiche Ausgaben des Periodikums erscheinen können.

 

L. Ali, 13 Jahre: „Syrien“

Ausstellungsansicht aus dem Kreishaus in Wildeshausen

 

Text und Fotos: Dr. Joest Leopold